Homöopathie
„Similia Similibus Curentur"
Lateinisches Heilprinzip der Homöopathie
Die Grundlage der Homöopathie
ist das Ähnlichkeitsgesetz:
Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden.
Eine Krankheit kann nur mit dem Medikament geheilt werden, das ähnliche Symptome bei einem Gesunden erzeugt.
Schon Hippokrates (460 -375 v.Chr.) äußerte „Die meisten Krankheiten können mit den gleichen Dingen geheilt werden, die sie verursacht haben".
Ein Beispiel: Einem Hund mit Erbrechen kann Nux vomica, die Brechnuß helfen, da sie in ihrer unverdünnten Form, als Ursubstanz, Erbrechen auszulösen vermag.
Das eigentliche System der Homöopathie verdanken wir Samuel Hahnemann.
Er wurde 1755 in Meißen geboren.
Nach dem Medizinstudium arbeitete er u.a. als Arzt, Apotheker, Bibliothekar und Übersetzer.
Als er eine pharmakologische Arbeit übersetzte, bezweifelte er die darin angegebene Wirksamkeit von Chinarinde bei Malaria. In einem Selbstversuch schluckte er Chinarindenpulver und beobachtete bald darauf Malaria-Symptome bei sich selbst.
Dieses revolutionäre Experiment war der Beginn seiner Forschungen, die er 1810 in seinem „Organon der rationellen Heilkunde" zusammenfasste.
„Wähle, um sanft,schnell, gewiß und
Dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle
eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden
für sich erregen kann, als sie heilen soll"
(Auszug aus Organon der rationellen Heilkunde, 1810)?
Da viele Stoffe in höheren Dosen starke Gifte sind, entwickelt Hahnemann das Potenzierungsverfahren. Vor allem Pflanzen , Mineralien und tierische Substanzen dienen als Ausgansstoffe. Eine Sonderstellung nehmen die Nosoden ein, die z.B.aus Krankheitsgewebe gewonnen werden.
Durch stufenweise Verdünnung und dynamischen Verschüttelungen bzw. Verreibungen wird das homöopathische Mittel hergestellt.
Die Prozedur der Potenzierung (Potentia = Kraft, Können) gibt der Arznei erst ihre wahre Heilkraft. Wie hoch die Substanz potenziert wurde erkennt man an den letzten beiden Buchstaben und Zahlen. Also in einer Flasche mit der Aufschrift C 30 (C-centum,lat.100) ist die Ursprungssubstanz 30mal a 1:100 verdünnt und je hundert mal dynamisch geschlagen worden.
Je höher die Potenz ist, desto tiefer ist die Wirkungsebene.
Wie findet man das richtige Mittel?
Ähnlich dem Experiment mit der Chinarinde,
wurden bis jetzt über 2000 Substanzen getestet.
Die Wirkung die sie nach Einnahme, von einem gesunden Menschen, verursachen, wurden genau protokolliert = Arzneimittelprüfung.
Der Mittelfindung geht eine umfassende Anamnese voraus. Neben den mir beobachteten und festgestellten körperlichen Symptomen interessieren mich auch die krankheitsauslösenden und symptombegleitenden Umstände.
Mir ist z.B. wichtig ob Ihr Tier vorwiegend tags oder nachts hustet und werde Fragen zur Gemütsverfassung stellen.
Alle gesammelten Symptome vergleiche ich nun mit den bekannten Arzneimittelbildern.
Das Mittel, welches möglichst viele davon auszulösen vermag, wird hier das Heilmittel sein.
Ein Beispiel:
Vollblutstute Amelie steht bei kaltem Wetter und eisigem Wind draußen. Die Besitzerin bemerkt abends, dass Ihr Pferd sehr unruhig, ja fast ängstlich wirkt. Amelie hat hohe Temperatur, trockenen Husten und starken Durst. Das in diesem Fall ähnlichste Mittel wäre Aconitum, der Eisenhut.
Wäre sie nach einem verregneten, kalten Herbsttag mit Fieber, körperlicher Unruhe (nicht ängstlich) und Steifigkeit abends in den Stall gekommen, wäre Rhus toxicodendron (Giftsumach) das richtige Mittel gewesen.
Eine homöopathische Behandlung erfordert viel Erfahrung, da sich Arzneimittelbilder sehr ähneln können. Bei der Erkältung von Amelie könnten also mehrere Mittel in Frage kommen.
Ein unpassendes Mittel wird keine Wirkung erzielen.
Es ist auch ein Irrtum zu glauben, das homöopathische Mittel keine Nebenwirkungen haben.
Gibt man über längere Zeit dasselbe homöopathische Mittel, kann es zu einer ungewollten Arzneimittelprüfung kommen, und der Patient produziert Symptome des Mittels. Auch kann es bei einem richtig gewählten Mittel zu Erstverschlimmerungen kommen.
Hochpotenzen sollten generell nur von Fachleuten verordnet werden.
Wie wirken homöopathische Mittel?
Um dies zu verstehen, müssen wir uns fragen, was Krankheit überhaupt ist.
Warum bekommt der eine die Grippe, der andere nicht, obwohl sie beide mit dem gleichen Grippeerkrankten zusammenkamen?
Warum bekommt manch einer nach dem Genuß eines bestimmten Nahrungsmittel einen heftigen Hautausschlag und der andere kann es ohne Folgen genießen?
Warum sind manche Tiere (Menschen) für eine Sache empfänglich und andere wieder nicht?
Hahnemann setzte sich mit diesen Fragen auseinander, und kam zu dem Schluß, dass eine „übergeordnete" Kraft im Organismus alle Lebensfunktionen steuert.
Sobald die Lebenskraft geschwächt ist oder ins Ungleichgewicht gebracht wurde, z.B. durch Überbelastung, Streß, psychische Probleme erkrankt der Organismus.
Nur die gestörte Lebenskraft verursacht Krankheiten.
Entzündungen, Geschwüre, Gelenkserkrankungen und Organveränderungen sind nicht die Krankheit selbst, sondern nur das Ergebnis eines länger währenden Krankheitsgeschehens. Es ist sozusagen, die sichtbare Spitze des Eisberges.
Das Tier ist nicht krank, weil es ein Geschwür hat, sondern das Geschwür ist da, weil der Hund krank ist.
Gleichermaßen sind Viren oder Bakterien niemals die eigentliche Krankheitsursache.
Sie können sich nur in krankmachender Weise "vermehren „, weil das geschwächte Terrain ihnen die Chance dazu bot. Indem man nur das „Sichtbare", das Ergebnis eines Krankheitsgeschehens, beseitigt, kann man keine Krankheit besiegen.
Das homöopathische Mittel wirkt regulativ, es regt die Selbstheilungskräfte im Körper an.
Selbst bei erfolgreicher homöopathischer Behandlung kann es vorkommen, dass dieselbe Erkrankung nach Abstand wieder auftritt. Das heißt es besteht weiterhin eine Anfälligkeit für diese Erkrankung. Hier handelt es sich um eine tiefere Störung, d.h. der Organismus ist nach wie vor geschwächt und die Selbstheilungskräfte reichen nicht aus um ihn gesund zu erhalten.
Hahnemann entdeckte, dass eine tiefe, vererbte oder erworbene (z.B. durch unterdrückende Behandlung) Störung die Ursache für diese Schwäche ist. Er nannte diese Störung „Miasma".
Miasmatische Störungen zu erkennen und zu behandeln erfordert viel Erfahrung und gehört in die Hände von Fachleuten.
Wie schnell wirken homöopathische Mittel?
Jeder Krankheitsfall ist individuell und reagiert auf seine einzigartige Weise.
Grundsätzlich kann man sagen, dass eine akute (schnell auftretende) Erkrankung schneller heilt, als eine chronische (länger bestehende) Erkrankung.
Für den zeitlichen Ablauf einer der homöopathischen Heilung gibt es keine Regel.
Aber die Art des Heilungsverlaufes unterliegt –der Hering´schen Regel.
Diese Regel ist nach seinem Entdecker benannt: Konstantin Hering
Er erkannte folgende drei Gesetze:
„Die Heilung erfolgt von oben nach unten, von innen nach außen und in umgekehrter Reihenfolge des Entstehens".
Zum Beispiel: Das Ekzem eines Hundes
Die Symptome auf der Haut werden als letztes verschwinden. Nach der Regel „von innen nach außen" erfolgt die Heilung vom Zentrum zur Peripherie.
Das bedeutet von den wichtigeren Organen zu den weniger wichtigen Organen. Das Gemüt, die Psyche, als innerstes des Patienten bessert sich zuerst. Anschließend folgen die lebenswichtigen Organe, wie Leber, Lunge, Herz. Die Haut als äußerstes Organ heilt erst zum Schluß.
Eingabe von homöopathischen Arzneien
Homöopathische Mittel werden schon über die Schleimhaut aufgenommen, und sollten daher direkt ins Maul gegeben werden. Über das Futter verabreicht verliert es den Großteil seiner Wirkung. Homöopathische Arzneimittel sollten nicht mit einem Metallöffel eingegeben werden, da das Metall die Heilwirkung beeinträchtigt.
Die Homöopathie ist eine Individualtherapie. Selbst wenn mehrere Tiere
die gleichen Symptomen zeigen, kann für jedes ein anderes Mittel in
Frage kommen.
Damit ich für Ihr Tier das passende Mittel finde, ist es wichtig,
dass Sie mir Ihr Tier so genau wie möglich beschreiben können.
Die gute Zusammenarbeit zwischen Ihnen, Ihrem Tier und mir ist Grundvoraussetzung für den Therapieerfolg.